Ich bin jetzt seit 12 Tagen in Buenos
Aires.
Ich gewöhne mich so langsam daran, in
einer Großstadt zu leben.
Ich gehe schon wie die Argentinier über
die Straße, trinke viel Mate und Terere.
Ich habe kein Problem mehr damit, mich
in den übervollen Zug zu quetschen.
Aber dennoch fühle ich mich noch
fremd.
Die Stadt hat viel zu bieten.
Die Stadt ist voller Leben.
Die Stadt macht mich ruhig, obwohl
alles laut ist.
Die Stadt tut mir gut, glaube ich.
Aber dennoch bin ich krank, seitdem ich
hier bin.
Wir sind jeden Tag beschäftigt.
Wir lernen so viel über die Stadt und
das Land und die Sprache.
Wir werden jeden Tag mit super leckerem
Essen von Gabi verwöhnt.
Wir haben kaum Zeit auszuruhen, weil
wir immer etwas machen.
Aber dennoch finde ich die Zeit, an zu
Hause zu denken und es zu vermissen.
Manchmal vergesse ich, dass ich in
Buenos Aires bin.
Manchmal vergesse ich, dass ich nur ein
Jahr hier sein werde.
Manchmal wache ich auf und denke, ich
liege in meinem Zimmer in Deutschland.
Manchmal wache ich auf und merke
sofort, dass ich hier bin.
Aber dennoch werde ich ein ganzes Jahr
hier sein und irgendwann „zu Hause“ sagen.
Wenn man die Stadt mit der falschen
Einstellung oder schlechter Laune betrachtet,
Dann sieht man keine schöne Stadt.
Dann ist sie sogar sehr hässlich.
Dann kann man einen Hass auf die Stadt
kriegen und alles nur ätzend finden.
Der Verkehr nervt...
Zu viele hässliche Hochhäuser und
zerfallene Gebäude...
Zu viele Menschen...
Zu schlechte Gehwege, man muss jeden
zweiten Schritt einem kleinen Pool ausweichen...
Zu viel Armut...
Zu wenig gute Luft...
Zu unorganisiert...
Zu viel Müll...
Zu viele neugierige Blicke...
Zu wenig grüne Flächen, nur ein paar
Bäume...
Zu fettiges Essen...
Zu süße Süßigkeiten...
Zu viele Leute, die auf der Straße
leben...
Zu süße Fruchtsäfte, nicht mal ein
einfacher Apfelsaft...
Zu volle Bahnen...
Zu viele Unterschiede zu Deutschland..
Zu rechteckig angelegte Straßen...
Zu laut.
Aber wenn man in einer ruhigen Minuten
im Zug sitzt und nach draußen schaut,
Wenn man sich einfach mal entspannt,
Wenn man mal nicht darüber nachdenkt
Dann wirkt die Stadt ganz anders.
Ich finde die Stadt von Tag zu Tag
sympathischer.
Die vielen Busverbindungen.
Die Empanadas.
Die netten Menschen.
Die kurzen Wege zum nächsten
Supermarkt.
Die Möglichkeiten.
Die Süßigkeiten.
Das leckere Essen.
Die Ferias.
Die vielen Menschen.
Die Familie Janecki.
Die unterschiedlichen Häuser.
Das Projekt in dem ich arbeiten werde.
Die vielen Leute, die auf der Straße
leben.
Die Ähnlichkeiten zu Deutschland.
Die rechteckig angelegten Straßen, in
denen man so weit sehen kann.
Die vielen Geschäfte.
Die Straßenstände.
Der Terere und die gesellige Tradition
des Mate-Trinkens.
Die Unterschiede zu Deutschland.
Diese absolut andere Welt im Gegenteil
zu meinem Heimatdorf.
Ich finde die Stadt sympathisch.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich
die Stadt mag, oder jemals mögen werde.
Aber sympathisch trifft es ganz gut.
Ja, sympathisch ist ein gutes Wort.
Wow!
AntwortenLöschenIch bin sehr,sehr beeindruckt. Von dem, was du schreibst: Ich kann mich gut hineinfühlen, es entsteht sehr plastisch vor meinen Augen. Und mehr noch davon, wie du es schreibst. Boah.
Ich ziehe den Hut, meine liebe Tochter.
Ganz liebe Grüße auch von Mama. Wir schicken dir mal per Mail ein paar Bilder. Hier sieht's wild aus...
Dein Paps