Mittwoch, 16. Januar 2013

Erst die Sonne

Erst die Sonne.
Dann Hitze.

Glühende Strahlen vom Himmel, die auf der Haut brennen, wie ein heißes Eisen.
Die ganze Stadt glüht wie ein Hochofen.
Porteños, die vor ihren Häusern und Geschäften sitzen und Terere trinken, als wäre es das einzige, was Linderung verschaffen könnte.
Der ständige Ausruf „Ai, que calor!“.
Braun- und rotgebrannte Haut.
Immer spärlicher werdende Kleidung der Frauen.
Nachts kühlt es kaum ab.
Die Hitze staut sich in der Stadt wie in einem Treibhaus.
Kein Lüftchen weht.
Tagelang.
Und Irgendwann
Ein Windstoß.
Ein laues Lüftchen, wie die Berührung einer Feder, das die von Schweißperlen übersäte Haut einen Moment aufatmen lässt.
Vorbei.
Wie schön etwas so Kleines doch sein kann.

Dann
Helle Wolkenfetzen ziehen über den vorher so elendig blauen Himmel.
Doch dabei
Schwüle.
Eine Luftfeuchtigkeit , die noch unerträglicher ist, als die Hitze vorher.
Schatten bringt keine Besserung.
Die Hitze kommt nun nicht mehr von Oben sondern von den Hauswänden uns Straßen.
Die Stadt scheint zu dampfen.
Und endlich

Wind.
Er fegt durch die Bäume und lässt die Blätter erzittern.
Kräftiger Wind.
Dennoch bleibt die Schwüle.
Wolken.
Man schaut in den Himmel und sieht sie heranziehen.
Voller Vorfreude.

Dunkle Wolken.

Sie schieben die weißen weg.
Wie ein vorrückendes Heer auf dem Schlachtfeld.
Das Licht wird schwächer.
Und schwächer.
Dämmerung zur Mittagszeit.
Jeden Moment kann die Schlacht losbrechen.

Bedrohlich.
Langsam.
Stetig.


Und dann…
Fängt es an.
Erst drei Tropfen, dann sind die Schleusen völlig geöffnet.
Die Regentropfen stürzen sich aus den Wolken wie abermillionen Fallschirmspringer aus Flugzeugen.

Aber ohne Fallschirm.
Ihr Sterben versprüht einen langersehnten Geruch in der Stadt.
Regen auf Asphalt.

Endlich…

Kalt.

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